Gefühlt hat der Januar für viele gerade erst begonnen, da ist er auch schon wieder vorbei. Die Pläne oder guten Vorsätze mit Blick auf das Elternhaus liegen zum größten Teil immer noch mehr oder weniger auf Eis. Kaum etwas hat so richtig gut geklappt oder fühlt sich zäh und mühsam an. Das Bedürfnis nach Ruhe und Nichtstun andererseits ist riesengroß; die anstrengenden letzten Wochen, vielleicht Monate haben Spuren hinterlassen. Aber den Alltagsstress, der offenbar auch diesmal den Sprung ins neue Jahr mühelos geschafft hat, interessiert das überhaupt nicht.
Grämen Sie sich nicht, wenn Sie sich hier an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen. Denn egal, wie motiviert und gut organisiert – aber letztlich nicht wirklich erfolgreich – Sie versucht haben, die Dinge anzugehen: Es hat wahrscheinlich auch ein Aspekt eine Rolle gespielt, der in unserer hektischen und schnelllebigen Zeit immer mehr in Vergessenheit gerät.
Der Januar galt unseren Vorfahren lange als Zeit des Rückzugs und der inneren Einkehr. In der Natur regte sich so gut wie nichts, und in der Landwirtschaft gab es nichts zu tun. Die kalten Winterstürme mussten unbeschadet überstanden werden, der Beginn des Frühlings war noch nicht in Sicht. Noch heute lade daher der Januar dazu ein, langsam vorzugehen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Kräfte zu sammeln, schreibt Martina Kaiser in ihrem Buch “Der Jahreskreis – Den Rhythmus der Natur als unsere Kraftquelle nutzen“*. Der Februar dagegen mit seinen dann schon wieder etwas längeren Tagen sei viel eher dazu geeignet, die eigenen Kräfte für ein, wie Martina Kaiser es nennt, „Groß-Reinemachen“ einzusetzen. Sie bezeichnet den zweiten Monat des Jahres als den der „Reinigung und Unterscheidung“.
Vielleicht gehören Sie ja zu denen, die allen Widrigkeiten zum Trotz im Januar schon voller Elan eine Menge in Ihrem Elternhaus geschafft haben.
Falls Sie jedoch Ihre guten Vorsätze bisher noch nicht so richtig zumsetzen konnten, helfen Ihnen die folgenden vier Hinweise hoffentlich dabei, jetzt im Februar mit dem Sortieren und dem Entscheiden über die Dinge der Eltern zu starten oder aber besser voranzukommen als bisher:
- Setzen Sie sich realistische Ziele. Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor, besonders dann nicht, wenn Sie unter Zeitdruck stehen. Unterteilen Sie große Aufgaben in mehrere kleinere Aktivitäten und erledigen Sie sie Schritt für Schritt. Planen Sie zwischendurch auch Zeit für Ihre eigene Erholung ein. Und vor allem: Nehmen Sie bewusst wahr, was Sie schon geschafft haben und klopfen Sie sich innerlich dafür auf die Schulter – egal, wie viele offene Punkte trotzdem noch auf Ihrer Liste stehen. Seien Sie gnädig mit sich selbst, wenn Sie nicht immer alles schaffen, was Sie geplant hatten, gerade dann, wenn die Zeit drängt. Es wird besser werden, auch wenn jetzt noch nichts darauf hindeuten mag.
- Gehen Sie behutsam mit Ihren Kräften um. Wenn Sie jetzt, Anfang Februar, immer noch nur langsam vorankommen: Vertrauen Sie darauf, dass Sie in den kommenden Tagen und Wochen wahrscheinlich immer mehr Dinge schaffen werden. Der Tag morgen ist wieder drei Minuten länger hell als der heute und bringt uns dem Frühling wieder einen Schritt näher. Wenn Sie jetzt dranbleiben, werden Sie an jedem Tag ein kleines Stückchen mehr Routine beim Sortieren und Ausräumen entwickeln.
- Spielen Sie verschiedene Möglichkeiten durch. Wenn Sie sich angesichts Ihres Elternhauses immer noch gelähmt und ratlos fühlen: Vielleicht gibt es Aufgaben, die Sie schon jetzt im Februar vorab von Ihrem Sofa aus erledigen können? Sie könnten sich z.B. im Februar auf die Suche nach einem Makler / einer Maklerin machen, auch wenn Sie Haus oder Wohnung vielleicht erst im Sommer verkaufen wollen. Makler oder Maklerin sind Ihnen dankbar, wenn sie den Verkauf jetzt schon für Sie vorbereiten und dann in der üblichen „Maklersaison“ (ca. März bis September) direkt loslegen können. Auch auf diese Weise schonen Sie jetzt noch Ihre Kräfte, kommen aber trotzdem voran – wenn auch vielleicht mit anderen Themen als ursprünglich gedacht.
- Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Nicht alles im Elternhaus hat das Zeug zu einem wichtigen Erinnerungsstück. Fragen Sie sich beim Sortieren immer wieder, welcher Gegenstand aus Ihrem Elternhaus Ihnen wirklich etwas bedeutet, der z.B. das Wesen des Ortes verkörpert oder typisch für Ihre Eltern und deren Leben war. Lassen Sie sich bewusst Zeit mit dem Auswählen dessen, was Sie mitnehmen wollen.
Machen Sie sich auch klar, was Sie mit Haus oder Wohnung am liebsten tun würden und was davon Sie umsetzen können, welche Kompromisse Sie gegebenenfalls gegenüber Geschwistern einzugehen bereit sind und wann Sie eigentlich gern mit allem ‚fertig‘ sein möchten. Mit dem Blick auf das Wesentliche, also auf das, worum es Ihnen wirklich geht, wird Ihnen vieles von dem, was Sie tun (müssen), leichter fallen als bisher.
„Die energetische Qualität des Februars ist der Umschwung“ schreibt Martina Kaiser. Es gehe darum „zu überlegen, WOHIN wir unsere Kraft überhaupt richten wollen, … [und um eine] Vision dessen, was verwirklicht werden soll“*.
Angesichts Ihres Elternhauses oder der elterlichen Wohnung fühlt sich das vielleicht immer noch sehr schwierig oder gar unmöglich für Sie an. Jetzt im Februar aber nehmen Sie hoffentlich immer stärker die wachsende Kraft in sich wahr, die Sie mutig unterscheiden und dann beherzt die notwendigen Schritte gehen lässt.
Quellen
* Zitate aus Martina Kaiser (10. Aufl. 2019): Der Jahreskreis. Den Rhythmus der Natur als unsere Kraftquelle nutzen. Aurum Verlag / Kamphausen Media, Bielefeld, Seite 30ff.
(2023 erschien eine komplett überarbeitete und erweiterte Auflage.)
Bild Jahreskreis: spielundlern.de
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