An diesem Tag im Park dreht sich alles um den Abschied vom Elternhaus. Ich spreche mit Anke, die vor anderthalb Jahren ihr Elternhaus losgelassen hat. Während des Verkaufsprozesses starb dann noch ihre Mutter, die schon lange krank war. So musste Anke nicht nur den Ort ihrer Kindheit aufgeben, sondern gleichzeitig auch den Tod der Mutter bewältigen.

Für den Abschied nahm sie sich bewusst Zeit. Sie fuhr ein letztes Mal die hunderte Kilometer von ihrem Zuhause in Bayern nach Niedersachsen, übernachtete noch einmal in den vertrauten, nun leeren Räumen und trauerte. Zuvor hatte Sie am Grab ihres Vaters gestanden und ihm vom geplanten Verkauf des Hauses erzählt. Und bereits vor dem Ausräumen filmte und fotografierte sie mit Ihrem Handy jede Ecke des Hauses, des Gartens und der Umgebung. Dieser Film bedeute ihr sehr viel, erzählt sie mir, während wir an einem kleinen Teich sitzen.

Es berührt mich zutiefst, dass Anke so vieles von dem umgesetzt hat, was wir Anfang 2024 in ihrem Elternhaus-Coaching besprochen hatten. Auch jetzt, während unseres Gesprächs, kommen ihr beim Gedanken an ihre Eltern und das Haus die Tränen. Aber sie ist dankbar, den Abschied so bewusst erlebt zu haben.

Wir sprechen Mitte September in der Nähe von München. Der Wind fegt Blätter von den Bäumen, als wolle die Natur uns auf den Oktober einstimmen und zeigen, dass Loslassen zum Leben gehört. Passend dazu beschreibt Martina Kaiser in ihrem Buch Der Jahreskreis den Oktober als Zeit des Abschieds. Es gehe nun nicht mehr um äußere Aktivität, sondern um Besinnung auf das Wesentliche. Aber das Ende bedeute nicht immer nur Schmerz, sondern könne auch Erleichterung mit sich bringen.

Beim Auflösen des Elternhauses kann das zum Beispiel die Erleichterung darüber sein, alles geschafft und wieder mehr Zeit für eigene Bedürfnisse zu haben. Doch zuvor kommt im Elternhaus noch der eine Moment, an dem Sie zum letzten Mal dort sein werden bevor Sie es endgültig hergeben müssen. Viele verpassen diesen Augenblick in der Hektik der letzten noch notwendigen Aktivitäten und grämen sich manchmal noch Jahre später darüber.

Bereiten Sie sich daher bewusst auf diesen wichtigen Moment vor. Er sollte sich stimmig für Sie anfühlen, so dass Sie auch später noch in Frieden an ihn zurückdenken können.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Ihren Abschied vom Elternhaus bewusst zu erleben:

  1. Bereiten Sie sich vor. Verabschieden Sie Ihr Elternhaus zu einem von Ihnen definierten Zeitpunkt, auch wenn Sie später noch einmal in Haus oder Wohnung zurückkehren könnten. Das Übergabe-Treffen mit den neuen Eigentümern oder dem/der Vermieter/in ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Wenn möglich, sorgen Sie dafür, dass Sie sich allein und ohne die Anwesenheit Dritter von diesem Ort verabschieden können.
  2. Gestalten Sie den Moment. Überlegen Sie, wie Sie Ihren letzten Aufenthalt erleben möchten. Ob Sie einfach die Tür hinter sich schließen oder noch einmal stundenlang durch alle Räume gehen und Erinnerungen nachhängen wollen – tun Sie es. Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, nur das, was für Sie passt.
  3. Lassen Sie Gefühle zu. Wehmut, Erleichterung, Tränen – alles hat dabei Platz. Diese Emotionen sind normal und gehören zum Loslassen. Schämen Sie sich nicht dafür.
  4. Nehmen Sie sich Zeit. Wenn es möglich ist, gönnen Sie sich einen bewussten Abschied. Nach all der Mühe der letzten Wochen reicht ein schneller Rundgang oft nicht aus. Vielleicht möchten Sie noch einmal dort übernachten oder ein Abschiedsfest feiern – und das darf neben aller Wehmut, die Sie vielleicht empfinden, auch Freude und Spaß mit sich bringen.

Der Oktober erinnert uns daran, dass Abschied und Loslassen nicht nur Verlust bedeuten. Beides kann auch Raum für Neues mit sich bringen oder all das wieder möglich machen, das während der anstrengenden Wochen und Monate im Elternhaus zu kurz gekommen ist.

Ausführlichere Hinweise zum Moment des Abschieds vom Elternhaus finden Sie in meinem Ratgeber „Adieu Elternhaus“, erschienen im Rowohlt Verlag (2023). Ausschnitte aus dem Gespräch mit Anke sehen Sie in der Sendung „Stationen“ des Bayerischen Rundfunks vom 24.09.2025, abrufbar in der ARD-Mediathek.

* Quellen

 

 

Elternhaus-Coaching
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Ratgeber-Buch
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Planung & Hilfe von Anfang bis Ende (vor Ort / online)
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Ich bin Christina Erdmann und helfe Menschen dabei, ihr Elternhaus aufzulösen - auf für sie stimmige Art und Weise und ohne dabei herzlos oder überhastet zu handeln. Wie ich dazu gekommen bin und was mich dabei antreibt?
Lesen Sie hier mehr über mich.

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